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Schwängimatt mit geplanten Windkraftanlagen |
m Amt für Raumplanung (ARP) in Solothurn ist man stolz darüber, der erste Kanton zu sein, dessen Richtplan "Windenergie" vom Bund genehmigt wurde. Von einer Koordinierung bei der Planung von Windparks sind aber im Moment die Kantone leider noch weit entfernt. Unkontrolliertem Wildwuchs werden mit weiteren Richtplanungen schweizweit Tür und Tor geöffnet. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Auch beschleunigte Bewilligungsverfahren gefährden die geschützten Werte von Natur und Landschaft massiv. Der Verein TLoW teilt deshalb die Gefühle des ARP ganz und gar nicht. Für ihn ist auch der Entscheid des Nationalrats, das Verbandsbeschwerderecht stark einzuschränken, ein Schlag ins Gesicht.
Die INT setzt sich seit Jahrzehnten beharrlich und mit Erfolg für die Thaler Landschaft ein. Sie hat damit ohne zu übertreiben einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung des Naturparks geleistet. Gemäss einer Umfrage der Solothurner Zeitung schätzt die Bevölkerung unseres Kantons dessen Landschaft mit Abstand als grösstes Gut ein. Die INT sieht sich darum in ihrem Kampf gegen die geplanten Windparks auf den Jurahöhen bestätigt. An den Versammlungen bekräftigten die Mitglieder wiederholt ihre Opposition. Der von "Einzelpersonen organisierte Widerstand", wie in der Presse zu lesen war, ist damit viel breiter abgestützt, als dies die Anhänger von ineffizienter Produktion von Windenergie auf den Thaler Höhen wahrhaben wollen. Die Vertreter des ARP betonen, bei der Richtplanung werde den Anliegen des Landschaftschutzes Rechnung getragen. Wie verträgt sich diese Aussage mit der vorgesehenen Ausserkraftsetzung der seit 70 Jahren bewährten Juraschutzverordnung?
Mit der Gründung des Vereins "Thaler Landschaft ohne Windräder" soll den Anliegen der INT mehr Gewicht verliehen werden. Die Mitglieder der bisherigen Arbeitsgruppe Wind nehmen im Vorstand des neuen Vereins Einsitz. TLoW intensiviert die Anstrengungen zur Verhinderung von Windparks im Bezirk Thal und angrenzenden Gebieten.
Unser Energiehunger steigt unaufhörlich weiter an. Darum sollen jetzt – im Zuge von Fukushima erst recht und mit gutem Gewissen – die letzten unberührten Landschaften um jeden Preis herhalten. Aber auch der Neubau von Hunderten von Windrädern jedes Jahr könnte die jährliche Verbrauchszunahme nicht decken. TLoW bekennt sich klar zur landschaftsverträglichen Energieproduktion im Naturpark Thal. Sein Vorschlag: Die Thaler Gemeinden gehen mit gutem Beispiel voran und installieren auf öffentlichen Gebäuden Photovoltaikanlagen oder Solarzellen zur Warmwasseraufbereitung. Gewerbebetriebe produzieren je länger je mehr auf ihren Fabrikations- und Lagerhallen Solarstrom, ebenso stellen Privathaushalte ihre Dächer für die Stromproduktion zur Verfügung. Die Energieregion Thal wird Tatsache. Schöner Nebeneffekt: Die bewährte Juraschutzzone bleibt intakt. Einheimische und auswärtige Gäste dürfen sich weiter von den Schönheiten des Naturparks Thal bezaubern lassen. Kurz: Den Solothurnern bleibt ihr wichtigstes Gut, die unverwechselbare Landschaft, auch in Zukunft erhalten.
Kurt Bader