GV TLoW, 30. März 2017, Balsthal

Jahresbericht 2016/17 des Vizepräsidenten Kurt Bader


Liebe Freundinnen und Freunde der letzten unverbauten Landschaften der Schweiz

Das vergangene Vereinsjahr stimmt optimistisch. Fangen wir darum mit positiven Nachrichten an, welche aus verschiedenen Gründen auch Bedeutung für das Thal haben dürften:
Ende Oktober 2017 hiess das Bundesgericht die Beschwerde mehrerer Naturschutzorganisationen gegen den geplanten Windpark Schwyberg FR im Gantrischgebiet gut. Das Urteil wurde vom Kantonsgericht FR im Februar bestätigt. Der Windpark wäre im Perimeter des Regionalen Naturparks Gantrisch gebaut worden. Besonders bemängelt wurde das Fehlen einer bereits auf Richtplanstufe vorgenommen Interessenabwägung Landschaft-Natur versus Windpark. Genau diese Abwägung fand ja im Kt. SO auch nie statt. Deshalb erachten wir die Festsetzung von Industriezonen in der Juraschutzzone, dieses Jahr übrigens 75 Jahre alt, nach wie vor als illegal. Das BG-Urteil dürfte auch für den Naturpark Thal von Wichtigkeit sein, gerade im Hinblick auf die Erneuerung des Park-Labels.

Anfang November gaben die CKW wegen starken Widerstandes der Bevölkerung den Verzicht auf die Realisierung des Windparks im Gebiet Kulmerau/Kirchleerau, Gemeinde Triengen bekannt. Wenn uns das nicht Mut macht!

Der Verein Pro Burg mit 300 Mitgliedern, Pro Natura AG und SO, Stiftung Landschaft, Birdlife CH und weitere Organisationen sagen Anfang 2017 nein zum geplanten Windpark Burg (Kienberg/Oberhof). Hauptgründe sind die Untergrabung des Juraschutzes, Gefährdung von bedrohten Vogel- und Fledermausarten und erwiesene schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Besonders erfreulich ist, dass auch der Jurapark Aargau, der den gleichen Status hat wie der Naturpark Thal, ausdrücklich den Verzicht auf den WP fordert.

Auf Anfrage von Stefan Hofmeier im Sept. 2016 beim Investor des WP auf dem Scheltenpass, Hydroelectra, wie weit die Planung fortgeschritten sei, wurde ihm beschieden, dass man noch in der Vorabklärungsphase sei und erst öffentlich informieren werde, wenn Ergebnisse vorliegen. Dies sei aber noch nicht der Fall. Erachten wir diese Aussage als günstiges Zeichen. Die Firma hat ja schon für den Frühling 2016 Informationen angekündigt.

Am 4. März fand in Bern die GV von FL/PL CH statt. Dem neu organisierten Schweizerischen Verband für eine vernünftige Energiepolitik und Raumplanung, wie er nun im Detail heisst, gehören von 35 aktiven windkraftkritischen Vereinen und Gruppierungen aus der ganzen Schweiz bereits deren 25 an. Neuer Präsident ist der uns bestens bekannte Elias Meier von Pro Grenchen. Zusammen mit Denkingers vertrat ich unseren Verein. Besonders eindrücklich waren die Referate von Hans Maurer, Umweltjurist für BirdLife Schweiz und Martin Sortmann, Ingenieur von windstill BL, der sich auf die Lärmimmissionen von WPs spezialisiert hat. Der unermüdliche Chrampfer für unsere Sache, Elias, leitete seine erste GV souverän.

Hauptthema der GV war die bevorstehende Abstimmung über die ES 2050, das Energiegesetz.
FL und damit auch TLoW empfehlen Ablehnung der Vorlage und rufen dazu auf, am 21. Mai an die Urne zu gehen.

Dazu nachher noch ein paar Argumente zum EG. Detailliertere Infos entnehmt ihr dem Argumentarium von FL. Liegt auf. Bedient euch am Schluss mit einem Expl. und leitet es doch bitte an eure Freunde und Bekannten weiter. Download bei freie-landschaft.ch oder umweltkomitee.ch

Wir betonen, dass wir In vielen Punkten mit der ES 2050 einverstanden sind, lehnen aber wie FL die Einbindung der Windenergie in dieses „Päckli“ ab. Wir fordern eine differenziertere Beurteilung der Erzeugung von erneuerbarer Energie.

Begründung:

1000 Windturbinen auf den Höhen der Schweiz

Beim jetzigen Stand der Technik sind 1000 WEA nötig, um das Ziel der Energiestrategie 2050
zu erreichen. Nur etwa 1/20 des dannzumal verbrauchten Stroms könnten damit gedeckt werden. Das parteipolitisch und wirtschaftlich unabhängige Umweltkomitee gegen das EG von FL ist überzeugt, dass der Atomausstieg möglich ist, ohne Landschaft und Natur zu zerstören und die Gesundheit zu gefährden.

Schluss mit Schutz

Die bis zu 230m hohen Windturbinen verursachen gravierende Schäden in den letzten unberührten geschützten und schützenswerten Landschaften der Schweiz. Gemäss neuem Energiegesetz können industrielle Windkraftwerke überall als national bedeutend erklärt werden, gerade auch in Schutzgebieten. Einsprachemöglichkeiten werden eingeschränkt und Verfahren abgekürzt.
Wir haben nur eine Schweiz mit immer noch einmaligen Landschaften. Unsere Berge sind das Herz der biologischen Vielfalt der Schweiz. Auch kommende Generationen sollen sich daran erfreuen können!

CO2-neutral? Von wegen!

Weht, wie das meistens der Fall ist, kein Wind, wird kein Strom produziert. Die in diesem Fall fehlende Energie muss durch Strom aus fossilen Quellen wie Kohle, Öl oder Gas ersetzt werden. Die ES 2050 läuft also dem Ziel der Reduktion von CO2 zuwider.

Tausendfacher Tod für Vögel

Die ES 2050 schädigt die Biodiversität massiv. Riesige, bis jetzt naturnahe Flächen würden neu durch Zufahrtsstrassen und Betonfundamente versiegelt. Die durch die fortschreitende Verarmung der natürlichen Umwelt jetzt schon stark verdrängte Vogelwelt und Fledermäuse hätten mit weiterer Dezimierung zu rechnen. Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Studie aus der Schweiz wäre bei Vollausbau mit Windturbinen mit jährlich vielen Zehntausenden von geschnetzelten Vögeln zu rechnen, darunter viele vom Aussterben bedrohte Arten. Solche in Kauf genommene Kollateralschäden zeugen von übelster menschlicher Überheblichkeit und sind inakzeptabel.

Gefährdung der Gesundheit

Windkraftwerke sind gigantische, Lärm erzeugende Maschinen. Im Umkreis von 5 km einer solchen Industrieanlage sind zudem Vibrationen spürbar, sogenannter Infraschall. Bekannte Folgen davon sind Schlafstörungen, Depressionen, Ohrensausen.

Zusammenfassung:
WEA sind von uns subventionierte Kapitalanlagen mit extrem schlechter Ökobilanz. Jeder von uns unterstützt mit einem Teil des Netzzuschlags ungewollt eine Tötungsmaschinerie. Nachhaltig an der Windenergie ist nur die Zerstörung unserer letzten naturnahen Landschaften.

März 2017 Kurt Bader

 

schliessen